Hohlraumversiegelung und Unterbodenschutz

Fast alle modernen Fahrzeuge sind überwiegend aus Stahl und somit anfällig für Rost. Insbesondere Oldtimer-Liebhaber, die sich viel und langzeitig mit Fahrzeugen beschäftigen kennen diese Problematik.

Um der Problematik des Rostens vorzubeugen empfehlen wir die Hohlraumversiegelung sowie einen Unterbodenschutz. Beides lohnt sich finanziell bei allen Fahrzeugen, denn die Lebensdauer eines Fahrzeuges wird dadurch deutlich erhöht.

Folgende Vorteile bietet eine Versiegelung:

  • Es macht sich im Preis bei Fahrzeugreparaturen bemerkbar, z.B. wie gut Verschraubungen geöffnet werden können.
  • Bei Unfällen macht es einen Unterschied, ob die Bodengruppe intakt und stabil oder rostig ist.
  • Von nassen Füßen abgesehen, ist es nicht vertrauenerweckend, wenn man vom Innenraum auf die Straße schauen kann.
  • Es macht einen wesentlichen Preisunterschied, wenn ein Fahrzeug weiter verkauft wird.

Fazit: Eine Hohlraumversiegelung ist eine echte Langzeitinvestition und rechnet sich immer!

Einige Beispiele für eine Hohlraumversiegelung finden Sie hier:

Die Wahl der Versiegelung

Es gibt eine Vielfalt von Unterbodenschutz- und Hohlraumversiegelungsverfahren mit unterschiedlichsten Materialien. Größtenteils werden Hohlraumversiegelungen auf Wachsbasis verwendet, bei denen als Trägerelement Lösungsmittel eingesetzt wird. Diese Materialien entsprechen dem heutigen Standard und sind sehr schnell und unkompliziert zu verarbeiten. Der Nachteil ist, von Umweltgesichtspunkten abgesehen, dass diese Materialien nach einer gewissen Zeit austrocknen, spröde werden und somit in ihrer Wirkung nachlassen. Man müsste diese Behandlungen alle 3-4 Jahre wiederholen um eine Langzeitwirkung zu garantieren – ein sehr teures Unterfangen.

Die Alternative ist ein Heißfett. „Mike Sanders“-Heißfett ist ein Material, das bereits nach ca. 40°C „kriechfähig“ wird. Durch die Kapillarwirkung erreicht es die Stellen, die kein anderes Mittel verschließt. Diese Stellen, im besonderen aufeinanderliegende Bleche, Türunterkanten, Karosserieecken und Rahmenteile sind besonders von Rost bedroht, weil auch Wasser eine hohe Kapillarität besitzt. Durch mechanische Kräfte der Karosserie (leichter Verzug) kommt es an diesen feuchten Stellen zu Lackschäden, blanken Blechen und Korrosion. „Sanders“ Heißfett wirkt hier wie ein Schmiermittel und sorgt durch seine hohe Kriechfähigkeit dafür, dass kein Sauerstoff an die betroffenen Stellen gelangt.

Einen Testbericht finden Sie nachstehend:
https://www.autobild.de/artikel/rostschutzmittel-im-test-35817.html
Informationen zum Hersteller:
https://www.mike-sander.de/

Der Unterbodenschutz

Unterbodenschutz wurde früher sehr großflächig aufgetragen. Besonders bekannt sind die schwarzen, gummiartigen Beschichtungen auf Bitumenbasis. Diese sollten regelmäßig auf Ihre Haftung geprüft werden. Wenn sie sich einmal lösen, besteht das Risiko, dass Wasser eindringt und der Stahl unter der Beschichtung zu oxidieren beginnt. Eine besondere Eigenschaft der Beschichtung ist auch ihre Schalldämmung. Heutzutage wird bei modernen Fahrzeugen aus Kostengründen leider auf diesen Schutz verzichtet. Nur kleine Bereiche, an welchen keine Plastikverkleidungen verbaut sind, werden geschützt. Ab und zu werden kleine Flächen als Schalldämmung noch beschichtet. Dies hat den Nebeneffekt, dass in manchen Fahrzeugen beim Durchfahren von Wasserlachen und Pfützen, der Eindruck entsteht, als würde es regnen. Es plätschert verhältnismäßig heftig. Bei der Prüfung Ihres Fahrzeuges würde wir Ihnen eine Empfehlung geben welche Stellen sinvoll sind mit entsprechenden Schutz nachzuarbeiten. Den alten Bitumen-Unterbodenschutz behandeln wir mit Fluidfilm nach. Dabei wird das Öl aufgesaugt und macht die trockenen Bitumen wieder weich und widerstandsfähig. Fluidfilm ist ein spezielles Korrosionsschutz-Öl das aus dem Schiffscontainerbau stammt. Es ist besonders Wasser unterwandernd.

Unterbodenreinigung vor Versiegelung

Eine immer wieder gestellte Frage ist: “Unterbodenwäsche Ja oder Nein?”
Das Fahrzeug muss trocken sein! Oberstes Gebot: Unterbodenwäsche ist nur erforderlich wenn wirklich deutlich Schmutz vorhanden ist, z.B. wenn Offroad-Fahrzeuge durch Gelände fahren. Bei Fahrzeugen, die ständig auf unbefestigten Straßen unterwegs sind, sollte eine Unterbodenwäsche gemacht und lange genug gewartet werden, bis wirklich der gesamte Unterboden vollständig ausgetrocknet ist. Bekannte, spezifische Verschmutzungen wie beispielsweise Verunreinigungen hinter den Radhausschalen entfernen wir einen Tag vor Behandlung ohne Wasser. Grundsätzlich ist die Reinigung vor der Unterbodenbehandlung wichtig – jedoch bitte nicht mit Wasser!

Unterbodenprüfung vor der Versiegelung

Die erste Prüfung gilt dem Zustand des Unterbodens und der gesamten Karosserie. Je nach Ergebnis empfehlen wir zunächst notwendige Blecharbeiten durchzuführen. Gegebenenfalls müssen von Rost betroffene Stellen vorbehandelt werden. Dabei entfernen wir Rostpartikel und losen Unterbodenschutz, sofern dieser bereits vorhanden ist. Bei leichten Oxidationen verwenden wir einen Klarlack-Rostumwandler, der die Eigenschaften bekannter Umwandler wie  „Fertan”, “Meyer`s BoB”, “Rostex“ kombiniert. Nach dieser Vorbereitung werden die zu verarbeitenden Stellen mit einer Grundierung auf Epoxyd-Basis grundiert. Diese Grundierung ist besonders zäh, widerstandsfähig und haftet sehr gut. Normale „1-K und 2-K Lacksysteme“ sind für Unterboden und Chassisteile zu hart und bilden Risse. Für die spätere Weiterverarbeitung bedarf es am Unterboden einer hohen Elastizität.

Insbesondere bei Importfahrzeugen (z.B. aus den USA) ist keinerlei Unterbodenschutz vorhanden. In diesem Fall empfehlen wir zuerst eine Grundierung / Lackierung mit  einer Epoxyd-Grundierung. Diese kann passend eingefärbt werden. Anschließend wird eine einfache Lackschicht aufgebracht. Bei Bedarf kann an stark beanspruchten Flächen ein Steinschlagschutz aufgetragen werden.  Die Vorbereitungsarbeiten werden immer individuell nach Kundenwunsch und auf Grundlage unserer Erfahrungen gemacht, bzw. empfohlen. Die Radhausschalen, oder andere Verkleidungen (unten,  innen oder im Kofferraum), werden vor der Behandlung selbstverständlich entfernt.

Die Hohlraumversiegelung

Wenn es an die eigentliche Hohlraumversiegelung geht, müssen vorbereitende Maßnahmen bereits vollständig abgeschlossen sein. Nach der Heißfettbehandlung wäre es sehr aufwändig mit Lacken zu arbeiten, da alle Materialien einen leichten Fettnebel bekämen und damit keine Haftung ohne Reinigung möglich wäre. Vor der „Sanders-Heißfettversiegelung“ kann es sinnvoll sein, zusätzlich einen „Fluid Film“ -Korrosionsschutz zu verwenden.

Anschließend wird das Fahrzeug komplett in eine Folie eingepackt, damit sich keine Fettablagerungen auf dem Lack wiederfinden. Dies wäre für den Lack zwar nicht schädlich, aber ein ziemlich großer Aufwand das Ganze zu reinigen. Folgende Karosserieteile werden von innen versiegelt:

  • Rahmen
  • Schweller
  • Hilfsrahmen
  • Heckabschlüsse
  • Motorraumhohlräume
  • Türen
  • Heck-Frontklappen
  • Seitenklappen bei Kastenwagen
  • A-, B-, C-Säulen
  • Querträger oben/unten
  • Radläufe
  • Kofferraummulden
  • Batteriekasten
  • Schottbleche

Grundsätzlich werden möglichst alle vorhandene Karosserieöffnungen verwendet. Die entsprechenden Verschlüsse werden entfernt und später wieder eingesetzt. An sehr unzugänglichen Stellen, werden kleine Bohrungen gesetzt, die anschließend mit einem Gummistopfen verschlossen werden. Das Heißfett wird auf ca. 90-100 °C erhitzt. In diesem Zustand besitzt es eine Konsistenz wie Wasser und lässt sich mit speziellen, vorgewärmten Sonden in die Hohlräume einspritzen. Die Sonden sind bis zu 2 m lang und bilden am Austritt des Fettes einen Rundstrahl mit einer Strahlöffnung von 90 °C. Mit diesem Spritzmuster wird eine gleichmäßige Fettschicht von ca. 0,5 mm bis 2 mm aufgetragen.

Wir achten auf eine akribische Versiegelung. Alle Kanten, Kastenformen, Winkelbleche, Halter, Tankhaltebänder, Bremsleitungen und deren Halter werden ganz gezielt behandelt. Auch die Flächen in den Radhausschalen werden versiegelt.

Hohlraumversiegelungen machen wir bevorzugt in den Jahreszeiten, an denen die Temperaturen über 12-15 °C liegen. Bei niedrigeren Temperaturen ist es häufig sinnvoll, das Fahrzeug in unserer Lackierkabine zur Versiegelung vor- bzw nachzuheizen. Versiegelungen von Wohnmobilen, LKWs oder Pritschenfahrzeugen mit Holzaufbauten, sogenannte “Ovatrol” oder “Elaskon C-UBS” (Caravan-Unterbodenschutz) bieten wir selbstverständlich auch an.

Informationen zum Fluidfilm:
https://www.korrosionsschutz-depot.de/de/service_downloads_fluidfilm.html
Informationen zu Caravan-Unterbodenschutz:
https://www.korrosionsschutz-depot.de/shop_xtc/index.php?cat=c177_Unterbodenschutz.html

Preise

Die vorangehende Beschreibung gibt unsere typische, komplette Hohlraumversiegelung wieder. Dies erfordert im Regelfall einen Arbeitstag. Je nach Fahrzeuggröße kann es gegebenenfalls auch länger dauern.

Die Kosten für Kleinwagen liegen zwischen 650 € und 1450 €.
Bei Mittelklasse und Oberklasse Fahrzeugen ohne Plastik Unterbodenverkleidungen ca. 1650 bis 1950 €, mit Plastik Unterbodenverkleidungen 1900 bis 2400 €.
Wohnmobile kosten je nach Bauform und Länge zwischen 1550 € und 2800 €.
Offroader und SUVs kosten 1750 € bis 2800 €.

Zusätzliche Spezialbehandlungen mit Rostumwandler, EP Grundierung und Steinschlagschutz bis zur Unterbodenlackierungen auf Anfrage.

Es gibt natürlich auch die  günstigere „low budget“-Version, reduziert auf „Chassis“ -Behandlungen, Unterboden und Schweller.
Diese beginnen bereits ab 500 €.